Reiten und Schule - geht das überhaupt?
8. November, 2018 um 22:16 Uhr
Für diejenigen, die mit einer einmalwöchentlichen Reitstunde
zufrieden sind sicher! Aber was wenn man den Sport gerne mehrmals die
Woche betreiben würde oder es sogar auf eine Reitbeteiligung
beziehungsweise ein eigenes Pferd hinaus laufen soll? Diese
Frage stellen sich viele. Die Antwort, die ich euch in diesem Beitrag
geben möchte, ist ,,Ja"! Ich habe im Frühjahr des Jahres erfolgreich mein Abitur bestanden und somit meine Schullaufbahn beendet und das auch mit einem guten Abschluss. Es ist also durchaus möglich.
Aber dazu liegt, grade bei einem eigenen Pferd, der Schlüssel in der Willensstärke. Man muss wirklich viel Leidenschaft mitbringen, um sowohl der schulischen Ausbildung aber auch dem Pferd gerecht zu werden. Auch die Unterstützung der Eltern sollte nicht ganz ausbleiben oder sich nur auf den finanziellen Teil stützen. Außerdem ist Organisation angesagt, denn es gilt an einem Tag viel zu schaffen.
Es gibt sicherlich auch Reiter, die zu ihrem Glück den Reitstall
direkt um die Ecke haben oder ihn nach ein paar Minuten Fahrradfahren
erreichen. Leider hatte ich dieses Glück nicht und mein Stall ist etwa dreizehn Kilometer entfernt. Aber mit Disziplin war auch das kein Problem, selbst in den Klausurenphasen.
Leider gibt es aber genug Erwachsene, die eine sehr kritische Einstellung dem Thema gegenüber vertreten. Auch meine Eltern wurden immer wieder ungläubig und schockiert von den ein oder anderen Bekannten angestarrt, als diese von meinem Pferd erfuhren. ,,Gehen denn jetzt nicht die schulischen Leistungen total in den Keller?"
Die Antwort ist NEIN. Gar nichts ist bei mir in den Keller gegangen! Ich war zwar nie schlecht in der Schule, andernfalls hätten meine Eltern einem Pferdekauf wohl auch kaum zugestimmt, aber dass ein eigenes Pferd immer gleich mit schlechten Schulnoten einhergeht ist schlichtweg ein Mythos. Als wir Eddy gekauft haben ging es für mich auch schon direkt in die Abiturrelevanten Jahre. Ich war mir auch dessen bewusst und habe mich dennoch auf diese Herrausforderung eingelassen. Anfangs habe ich mir selber viel Druck gemacht, da ich emien Eltern auch auf keinen Fall enttäuschen wollte und sie die Pferdeentscheidung bereuen konnten. Gelernt habe ich in diesen Jahren aber sehr viel: Verantwortung zu übernehmen, mich zu organisieren, jeden Tag mit Disziplin anzugehen.
Nach der Schule ging es immer sofort zum Stall, von dort aus am Nachmittags nach Hause. Doch im Vergleich zu früher habe ich die Zeit nicht mehr am Handy verschwendet oder anderweitig ablenken lassen. Ich wusste, dasss ich die verbleibenden Stunden durchziehen musste! Und so habe ich unter dem Strich viel effektiver Gelernt als in all den Jahren zuvor. Auch die Konzentration war deutlich besser, dem Sport und der Bewegung, sowie der frischen Luft sei Dank! Denn mal im Ernst - wer kann sich nach einem Schultag sofort zu Hause wieder an den Schreibtisch begeben und konzentriert Lernen?
In der
Turniersaison sollte dann natürlich bedacht werden, die Turniere
nicht grade vor eine wichtige Klausur zu legen. Ansonsten ist es aber
tatsächlich gut möglich intensives Reiten und eine gute
Schullaufbahn zu vereinen.
